Tulpe/Plentz nutzen Fehler zum Sieg

Datum: 10. Juni 2017
Ein verpatzter Boxenstopp kostete Uwe Alzen und Suzanne Weidt auf Lamborghini Huracan GT3 den sicher geglaubten Sieg beim DUNLOP 60 auf dem Nürburgring. Es gewann das Duo Tommy Tulpe / Fabian Plentz auf Audi R8 LMS vor Josef Klüber und Kenneth Heyer auf Mercedes-AMG GT3 sowie deren Markenkollegen Wim de Pundert.

Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Die Frage stellte einst nicht nur der rosarote Panther, sondern aktuell beim DUNLOP 60-Rennen auch die Boxencrew des Teams Spirit Racing. Und der zuständige Mann an der Stoppuhr beantwortete sie leider falsch. Als Uwe Alzen den ebenfalls rosaroten Lamborghini Huracan zur Halbzeit des 60-minütigen Rennens an Suzanne Weidt übergab, wurde die Rennamazone viel zu früh zurück auf die Strecke geschickt. Die Truppe unterbot die vorgeschriebene Mindeststandzeit von zwei Minuten um rekordverdächtige 34 Sekunden. Die Rennleitung verhängte eine empfindliche Zeitstrafe. Die aufgerechneten 170 Sekunden beförderten die Lambo-Mannschaft vom ersten auf den sechsten Rang.

Dazu Organisator Ralph Monschauer: "Da war das Team nicht alleine. Diese Sizuation hatten wir bisher schon vier Mal. Hintergrund ist, dass die Mindestzeit zwischen Boxeneinfahrt und Ausfahrt 120 Sekunden beträgt. Leider wurde es schon oft auf der Stoppuhr mit 1:20 verwechselt. Aber 1 Minuten und 20 Sekunden sind halt nur 80 Sekunden und somit 40 Sekunden zu wenig. Pro Sekunde zu früh werden laut Reglement 5 Strafsekunden am Ende aufaddiert. Somit kam es zu 34 x 5 Sekunden. Und das machte 170 Sekunden. Aber wie gesagt, das passierte auch schon anderen Teams. Kein Beinbruch."

Bis zu dem Malheur hatte Uwe Alzen alles unter Kontrolle gehabt. Von der Pole-Position gestartet, legte der Betzdorfer los wie die Feuerwehr und zeigte seine Klasse, die er schon in der DTM, FIA GT-WM, VLN, 24 Stunden, usw. gezeigt hatte. Fabian Plentz blieb aber dran, auch wenn beim Team HCB-Rutronik nicht alles rund lief. "Als ich das Auto an Tommy übergeben hatte, sprang zunächst der Motor nicht an. Dadurch haben wir ca. acht Sekunden verloren," so Plentz.

Nach dem Start des Rennens spielte die Musik einmal mehr hinter der Spitze, sprich hinter Uwe Alzen und Fabian Plentz. Auf dem dritten Rang richtete sich zunächst Manuel Lauck auf dem Lamborghini Huracan Super Trofeo ein. Aus der Tiefe des Raums näherte sich aber schon Wim de Pundert mit seinem HTP-Mercedes-AMG GT3. Vom sechsten Startplatz aus ins Rennen gegangen, lag der Chef der Altendiezer Mannschaft zunächst auf dem fünften Rang.

In der dritten Runde schnappte sich der Niederländer seinen Markenkollegen Josef Klüber, im achten Umlauf musste Manuel Lauck im Lamborghini dran glauben. Den dritten Rang hielt er immerhin bis zur 20. Runde. Dann musste er Kenneth Heyer, der Klüber im Cockpit abgelöst hatte, passieren lassen. Durch das Missgeschick der Lambo-Mannschaft um Uwe Alzen und Suzanne Weidt sollte er am Ende aber dennoch auf dem Podium stehen.

Auch die zweite Lamborghini-Mannschaft um Manuel Lauck und Oliver Engelhardt absolvierte den Boxenstopp zu schnell. Das Gigaspeed Team Getspeed unterbot die Mindeststandzeit jedoch nur um ein moderates Sekündchen und kam mit einer 5-Sekundenstrafe davon. Hierdurch verloren Engelhardt / Lauck einen Platz an das Duo Blessing / Lauck. Für Doppelstarter Lauck kein Problem.

Kein Glück hatte Claudia Hürtgen. Nachdem sie von Timo Scheibner den BMW Z4 GT3 übernommen und einige schnelle Runden gedreht hatte, fuhr sie in die Boxen und stellte das Auto mit Bremsproblemen ab. "Das ist natürlich sehr schade für das Team, aber so ist es manchmal im Motorsport. Mir hat die Serie aber viel Spaß gemacht und gerne würde ich das noch einmal wiederholen."

Uwe Alzen, Lamborghini Huracan GT3:
"Schade, wir hatten ein gutes Paket und hätten gewinnen können. Suzanne ist um ihr Leben gefahren. Das muß man klar sagen. Mega, Mega, Mega-Leistung. Wir haben am Schluß noch 13 Sekunden Vorsprung gehabt. Selbst wenn wir nicht gewonnen hätten: Eine Platzierung unter den ersten Drei wäre ein Riesenerfolg gewesen. Um so schlimmer ist dann, wenn es nicht passt. Da muss sich einer eklatant auf der Uhr verlesen haben. Unser Fehler. Zur Serie muss ich sagen: Ich hatte das erste Mal seit langer Zeit wieder viel Spaß. Die Truppe um Ralph Monschauer macht das hier sehr gut. Ich würde gerne wiederkommen. Wir müssen mal schauen, was ich da mit meinem eigenen Team machen kann."

Fabian Plentz, Audi R8 LMS:
"Wir haben beim Boxenstopp ungefähr acht Sekunden verloren. Das Auto ist nicht direkt gestartet. Aber sonst war es ein guter Boxenstopp. Beide Stints gut gefahren. Tommy hat fast 30 Sekunden auf den Lamborghini aufgeholt."

Manuel Lauck, Lamborghini Huracan Super Trofeo:
"Ich weiß nicht, wie es zur Unterschreitung der Standzeit beim Boxenstopp gekommen ist. Möglicherweise habe ich den Speedlimiter zu früh gedrückt und entsprechend hat die Zeit nicht gepasst."

Oliver Engelhardt, Lamborghini Huracan Super Trofeo:
"Ich habe auf meiner Uhr ein Minus gehabt, das heißt, ich habe länger als nötig gestanden. Deswegen bin ich jetzt sehr überrascht"

Max Aschoff, Praga R1 T:
"Es lief eigentlich ganz gut. Den Start habe ich ein bißchen verpennt. Danach habe ich relativ zügig zwei Plätze gutgemacht. Danach wurde es ein bißchen zäh, weil die vorderen Leute sich dann mehr gewehrt haben. Einen GT3 zu überholen ist schwer. Ich komme vielleicht besser aus der Kurve raus. Aber nach zwei, drei Metern stehen die wieder richtig und gehen dann ab wie eine Rakete. Ich hatte neue Reifen drauf, habe die aber am Anfang hinter den Jungs verbraten. Sonst wäre vieleicht eine 1:58er Zeit möglich gewesen."

Claudia Hürtgen, BMW Z4 GT3:
"Ich hatte ein technisches Problem mit der Bremse. Ich weiß nicht, was es war und habe lieber die Box angesteuert."

Benni Hey, Porsche 991 GT3 Cup:
"Ich bin sehr zufrieden. Fünfter im Gesamtklassement und die Klasse gewonnen. Das Auto ließ sich gut fahren, der Stopp war okay. Ich kann mich nicht beschweren."

Thomas Langer, Porsche 991 GT3 Cup:
"Ich bin relativ einsam rumgefahren. Manuel Lauck hat mir einen übergebraten, so wie er das immer tut. Da muß ich mit umgehen."

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