Spannung und Turbulenz beim DMV GTC in Oschersleben

Datum: 11. Mai 2015
Das zweite Rennwochenende des DMV GTC in Oschersleben (08./09. Mai 2015) schrieb Geschichte. Einmal mehr sah man spannende Rennen und zufriedene Gesichter. Am Ende gab es unter turbulenten Bedingungen sogar den ersten Sieg eines Ferrari überhaupt.

“Wir durften am Ende wieder sehr zufrieden sein“, so Organisator Ralph Monschauer nach zwei aufregenden Tagen in der Magdeburger Börde. „In zwei Rennen hatten wir insgesamt sechs verschiedene Piloten auf dem Gesamtsiegerpodest. Das zeigte die Ausgeglichenheit und das große Potenzial der Serie.“

Einer der Hauptdarsteller war sicherlich Klaus Dieter Frers im Ferrari 458 GT3. Er profitierte, genau wie Coach McKansy, davon, das er eine Woche vorher an einem Testtag in Oschersleben teilgenommen hatte. „Da haben wir viele Erkenntnisse gewinnen können. Das zahlte sich heute aus“, so Frers, der im Freien Training die erste Bestzeit markierte. Pertti Kuismanen (Chrysler Viper GTS-R) lag nur 0,175 Sekunden dahinter. Und auch der Drittplatzierte, Coach McKansy (Lamborghini Gallardo GT3), war knapp dran. Auf Frers fehlten ihm nur 0,188 Sekunden. Auf Kuismanen gar nur 0,013 Sekunden!

In Qualifying 1 ging es so dramatisch weiter. Die ersten vier Piloten lagen nur knapp 1 Sekunde auseinander. Jederzeit konnte alles passieren. Am Ende hatte Mario Hirsch von Kornely Motorsport die Nase vorne. Er stelle den Mercedes Benz SLS AMG GT3 auf die Pole Position. Dahinter Antonin Herbeck („Für mich war es etwas schwierig, da ich zum ersten Mal auf der Strecke fahre. Wir hatten nicht viel Zeit zu lernen, aber dafür ist eine zweite Position durchaus zufriedenstellend“) im Pagani Zonda vor Kuismanen und vor Frers.

Und atemberaubend sollte auch das Rennen sein. Antonin Herbeck setzte sich mit einem Blitzstart an die Spitze und siegte nach 20 Runden auf dem 3,696 Kilometer langen Kurs vor Pertti Kuismanen und Jürgen Bender. Apropos Bender. Er hatte das gesamte Wochenende Probleme mit der Elektronik seiner Corvette. „Mal ging es, mal ging es nicht. Scheinbar verträgt er die Oscherslebener Luft nicht“, so der Vizemeister des Vorjahres, der sich von P6 auf das Podest vorfuhr. Doch vorne gab es harte Kämpfe und von hinten drückte eine ganze Armada an Fahrzeugen.

Entsprechend erschöpft zog Herbeck nach dem Rennen sein Fazit:,, Es war ein hartes Rennen. Der Kurs verlangt einem viel ab. Ich musste kämpfen um den Abstand zu halten. Sobald ich ein wenig Luft hatte, erhöhten meine Verfolger die Pace." Und Kuismanen meinte nach dem Rennen: „Einerseits lief es gut. Andererseits haben wir nicht gewonnen, sodass ich nicht ganz zufrieden sein kann. Wir müssen weiter arbeiten und ein wenig mehr Power aus dem Auto holen.“

Den Sieg in den Porsche-Klassen holten sich Christof Langer (Porsche 991 GT3 Cup) und Marcel Hartmann (Porsche 997 GT3 Cup). Herbeck gewann die Klasse 10 und Bender die Klasse 8. Gut gelaunt auch Niklas Frers im Artega GT: „Das Auto ist optimal für die Strecke. Mit dem Mittelmotor liegt es wirklich gut. Außerdem habe ich in Oschersleben das Fahren gelernt, sodass mir die Strecke sehr vertraut ist.“

Für das zweite Qualifying, das die Startaufstellung für Rennen 2 bedeutete, war somit das große Knistern angesagt. Wer sollte sich diesmal durchsetzen?

Erst einmal wurden die Zeiten schneller. Pertti Kuismanen knackte als erster die 1:29 Minuten-Marke. Mit 1:28,963 Minuten holte er sich Startplatz 1. „Wir haben kleine Justierungen hinsichtlich des Abtriebs vorgenommen und es lief besser.“ Herbeck, Hirsch und Bender lagen alle knapp dahinter und wieder waren die ersten vier innerhalb einer Sekunde. Dabei hatte Herbeck leichte Wasserdruckprobleme, konnte dies aber bis zum Rennen wieder reparieren. Hirsch fuhr mit gebrauchten Reifen, ging aber trotzdem optimistisch in das Rennen.

Die Geschichte von Rennen 2 war dann aber nicht ohne Dramatik. Schon von weitem sah man im Vorstart eine schwarze Wolkenwand auf sich zuziehen. In der Startaufstellung war es dann noch trocken, doch genau zum Start fing es heftig an zu stürmen. Noch vor der ersten Runde ging das Safety Car raus und sammelte das Feld auf. Rennleiter Heinz Weber brach das Rennen mit Rot ab. In der Boxengasse wartete man zehn Minuten und alle Teams wechselten auf Regenreifen. Dann kam die Sonne wieder raus und das Rennen konnte neu gestartet werden. Bei noch nasser Fahrbahn zeigten sich einige Details. Zum einen konnte man sofort erkennen, das Antonin Herbeck mit seinem Pagani große Probleme hatte, da das Auto mit seiner Power zu leicht war. Er drehte sich dann auch, brach sich etwas an der Radaufhängung und humpelte waidwund ins Aus. Die andere Erkenntnis war, dass der Ferrari perfekt auf den Regen abgestimmt war und Klaus Dieter Frers hervorragend mit den Bedingungen zurecht kam. Er schnappte sich mit Riesenschritten einen nach dem anderen undlief auf Kuismanen auf. Wie gewöhnlich wird es in Oschersleben unglaublich eng bei Positionskämpfen und so war es auch diesmal wieder der Fall, sodass sich beide Autos touchierten und Kuismanen unglücklich ausfiel. “Ich hätte wahrscheinlich eine gute Position herausfahren können. Leider kam es dann zu der Berührung, wobei mein Reifen in Mitleidenschaft gezogen wurde.“ Frers konnte weiterfahren und bestätigte im folgenden Rennverlauf seine unglaubliche Geschwindigkeit. „Schon kurz nach dem Start war ich auf Platz vier und konnte die Verfolgung der Spitzengruppe aufnehmen. Ich machte weitere Positionen gut und konnte nachdem ich weit genug in Führung lag etwas rausnehmen. Es war ein geniales Rennen!“ Dies war nicht nur sein erster Meisterschaftssieg, sondern auch der erste Sieg eines Ferrari überhaupt. Zweiter wurde Mario Hirsch, der mit seinem SLS das gesamte Wochenende eine bravouröse Leistung zeigte. Ein schöne Überraschung war aber sicherlich Peter Mamerow. In seinem ersten Rennwochenende im DMV GTC holte er sich einen Podestplatz. Und das, obwohl er noch mit den Folgen einer Achillessehnenriss zu kämpfen hatte und aus diesem Grunde den Saisonauftakt vor drei Wochen noch verpasste. „Der Porsche 996 RSR lief sehr gut. Entscheidend war mein Start. Von da an lief es wie von selber.“ Ganz so einfach wird es aber nicht gewesen sein, da man erst einmal die Power bei den schwierigen Bedingungen auf den Boden bringen muss.

Vierter wurde Jürgen Bender vor Coach McKansy. In der allerletzten Runde schaffte Coach McKansy das Kunststück die schnellste Rennrunde zu fahren. Und das bei abtrocknender Strecke mit Regenreifen. „Ich hätte auch am Anfang noch mehr Gas geben können und war vielleicht zu vorsichtig. Aber ich kenne Oschersleben noch nicht gut genug und war das erste Mal überhaupt im Regen unterwegs“, so der Lamborghini-Pilot. Wer weiß, was möglich gewesen wäre, wenn er von Beginn an Druck gemacht hätte. Trotzdem durfte Hari Proczyk mit seinem Schützling sehr zufrieden sein.

Genau wie die Klassensieger Christof Langer, der sich abermals in der Klasse 7a (nur für Porsche 991 GT3 Cup) gegen seinen Bruder Thomas und Alexander Markin (Dupré Motorsport) durchsetzte. In der Klasse 7b (nur Porsche 997 GT3 Cup) war André Krumbach vor seinem Schützling Christopher Friedrich und Heiner Stuhr.

Niklas Frers gewann die Klasse 5. In der Klasse 8 siegte sein Vater Klaus Dieter Frers. Peter Mamerow komplettierte mit seinem Erfolg die Klasse 10.

In der Meisterschaft führt nach vier Rennen nun Jürgen Bender. Doch dahinter wird es schon eng und es folgen einige Piloten, wie z.B. Christof Langer, Marcel Hartmann, André Krumbach oder Antonin Herbeck.

Bereits in knapp 14 Tagen geht es weiter. Dann stehen die Rennen auf dem Red Bull Ring auf dem Programm. In der Steiermark werden vom 22. bis 24. Mai 2015 die Läufe 5 und 6 ausgetragen.

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