Saisonauftakt in Hockenheim mit Doppelsieg von Edy Kamm

Datum: 10. April 2010
Die DMV Touring Car Championship 2010 erlebte bei ihrer Saisoneröffnung, dem „Preis der Stadt Stuttgart“ in Hockenheim, einen Auftakt nach Maß. Fast 50 Teams hatten genannt und 41 Teams starten dann auch in den beiden Rennläufen am Samstag.

Zu den prominesten Nichtstartern gehörte insbesondere Jörg Bernhard, der seinen Honda S2000 im Winter mit sehr viel Akribie vorbereitet hatte und dann einen ärgerlichen Motorschaden erlitt. Das galt indes auch für den brandneuen Melkus RS 2000 GTR von Sepp Melkus und Chris Vogler. Bei dem Dresdener Boliden gab es bereits bei den Tests am Donnerstag einen Motorschaden zu beklagen. Pech auch für das Vulkan Racing Team Mintgen: Nach einem kapitalen Ausrutscher, ebenfalls bei den Tests, musste Ernst Martin Schaible mit seiner Dodge Viper vorzeitig einpacken.

Rennen 1
Schon in den beiden Zeittrainings war der Edy Kamm im Ex-DTM Audi A4 das Maß aller Dinge gewesen. Diese Dominanz setzte der Schweizer auch im ersten Rennen fort. Von Anfang an machte er die Pace, am an Ende betrug sein Vorsprung fast sieben Sekunden vor Albert Kierdorf (Porsche 997 RSR) und Heinz-Bert Wolters (Porsche 997 GT3 Cup), der wiederum fast 26 Sekunden auf Kierdorf eingebüßt hatte. So unproblematisch wie es aussah, war es allerdings nicht. „Ich hatte neue Reifen montiert und irgendwas hatte nicht gestimmt. Beim Bremsen hatte das Auto verzogen und beim Beschleunigen hat es übersteuert. Solche Probleme hatte ich noch nie“, wunderte sich der Schweizer. „Gegen den Edy hatte ich keine Chance. Zudem bin ich schlecht gefahren und war gut eine Sekunde zu langsam“ klagte Kierdorf. „Es ist wohl noch die Wintermüdigkeit, ich habe meist zu früh gebremst und war zu spät auf dem Gas.“ Zufrieden zeigte sich auch der Drittplatzierte Wolters: „Am Anfang konnte ich die Pace noch mitgehen, doch dann haben meine Reifen abgebaut. Ich konnte mich aber dennoch vor Karl Renz in seinem Porsche 997 RSR behaupten.“ Direkt hinter den Top 4 trugen Jürg Aeberhard (Porsche 997 GT3 Cup) und Martin Dechent ein sehenswertes Duell aus, dass Aeberhard erst in der letzten Runde für sich entschieden konnte. Richtig Action gab es auch zwischen Jim Gebhardt (KTM X-Bow GT) und Frank Schreiner im Porsche 996 GT3 Cup. Eingangs Motodrom geriet Gebhardt ins Kiesbett und Schreiner, der den KTM schon vorher überholt hatte, konnte sich absetzten. „Der Start war problematisch, weil da Startauto eingangs des Motodrom viel zu langsam war“, bestätigte Schreiner die Aussage vieler seiner Fahrerkollegen. „Nachdem Gebhardt rausgerutscht war, war die zweite Hälfte relativ langweilig.“ Meisterlich war die Vorstellung von Hans- Christian Zink (BMW M3), der sich in der Gruppe H bis 3,25 Liter und Seat Leon SC Klasse) gegen seinen Markengefährten Tobias Paul durchsetzen konnte. „Ich hatte Glück beim Überrunden und zudem gab es in der Anfangsphase keine Streitereien. So gesehen war das Rennen recht unproblematisch“, rapportierte der amtierende Champion Zink. In der leider nicht so stark besetzten 2-Liter-Klasse dominierte schließlich der Schweizer Markus Huggler (Toyota Corolla).

Rennen 2
Am Nachmittag beim zweiten Durchgang setzte Edy Kamm seine blendende Vorstellung fort und triumphierte mit über 15 Sekunden Vorsprung vor Kierdorf und wiederum Wolters. Der Schweizer Laufsieger hatte bei seinen Reifen dabei in die Trickkiste gegriffen: „Mit den gebrauchten Reifen vom ersten Lauf ging es jetzt viel besser. Wir hatten diese zunächst gereinigt und geföhnt. Jetzt konnte ich viel regelmäßiger fahren. Ich musste nur zweimal in den Notausgang, sonst lief der Lauf absolut problemlos.“ Kierdorf war mit dem zweiten Lauf deutlich zufriedener: „Die Fahrerei hat diesmal gut funktioniert. Ich war im Schnitt eine Sekunde schneller pro Runde. Dabei gehen zehn Prozent auf das Auto und 90 Prozent auf mich, weil ich viel weniger Fehler gemacht habe. Es gab gleich zwei haarige Situationen. Einmal hat mich ein Porsche überhaupt nicht gesehen und dann an der Spitzkehre musste ich die Ideallinie verlassen, weil sich ein Kollege total verschätzt hatte.“ Aeberhard und Dechent setzten ihren Fight aus dem ersten Heat auch im zweiten fort. Auch diesmal hatte der Schweizer Youngster die Nase vorn. „Das war eines der härtesten Rennen, das ich bisher gefahren bin. Das war ein richtig toller Kampf mit dem Martin Dechent. So macht Autofahren Spaß“, freute sich Aeberhard und Dechent ergänzte: „Ein super Rennen, das riesigen Spaß gemacht hat und nur darum geht es.“ Vertauschte Rollen diesmal in der Klasse für die Gruppen A, H , F, die Porsche Cup Fahrzeuge bis 3,8 Liter, sowie die Donkervoort. Gebhardt hatte jetzt alles im Griff und siegte vor Frank Schreiner. „Im ersten Lauf war der Ausrutscher ein klarer Fahrfehler. Zudem wurde das Getriebe zu heiß“, berichtete Gebhardt. „Für diesem Lauf haben wir dem Getriebe mehr Lüftung gegeben und alles hat geklappt. Außerdem habe ich mir auch keinen Fahrfehler erlaubt.“ Lange Zeit sah es so aus, als würde Tobias Paul den ersten Klassensieg einfahren, doch dann warf eine abgerissene Antriebswelle den Dresdner aus dem Rennen. Pech hatte auch der Hans-Christian Zink. Ihm war das Schaltgestänge gebrochen und der in der Schweiz lebende Franke musste das Rennen im zweiten Gang zu Ende „rollen“. Stattdessen rettete sein Bruder Udo mit seinem ersten Klassensieg (ebenfalls im BMW M3) die Familienehre. Bei den 2-Litern holte sich Huggler einen neuerlichen Klassensieg. „Es war etwas langweilig, natürlich hätte ich gerne mehr Gegner gehabt.“ Text: Martin Berrang

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