Fahrer-News. Auf dem Nürburgring fand am Wochenende das Finale des GTC Race statt. Julian Hanses startete als Tabellenführer in das letzte Rennen des GT60…
Einen gelungenen Auftakt absolvierten die Space Drive Technologie-Träger der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG beim Saisonstart der GTC Race am Lausitzring (21. bis 23. August 2020). Die Steer-by-Wire-Boliden mit dem Audi R8 LMS GT3, Mercedes-AMG GT3, Porsche 991 GT3 R und McLaren 570S GT4, die ganz ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe auskommen - dominierten beim Saisonauftakt am Lausitzring das Feld und konnten im Rahmenprogramm der DTM drei Mal ganz oben auf dem Treppchen stehen. „Wir haben einen riesigen Entwicklungssprung im Vergleich zum vergangenem Jahr gemacht und der schlägt sich jetzt in den Ergebnissen nieder“, erklärt Roland Arnold, CEO der Schaeffler Paravan Technologie GmbH und Gründer der PARAVAN GmbH, die das straßenzugelassene System aus der Behindertenmobilität heraus entwickelt hat.
Bereits am Freitag konnte das Team beim 60 Minuten-Rennen, Goodyear 60, mit einem Paukenschlag die Konkurrenz aufhorchen lassen. David Jahn und Jannes Fittje holten mit dem Porsche 991 GT3 R vom KÜS Team75 Bernhard die erste Pole Position mit einem Steer-by-Wire-Fahrzeug in der Geschichte des GTC Race und im Rennsport allgemein. Nur knapp drei Zehntel dahinter der Mercedes-AMG GT3, betreut durch HWA Engineering Speed, mit Maximilian Götz. Carrie Schreiner und Markus Winkelhock teilten sich das Cockpit vom Audi LMS R8 GT3, operated by Phoenix Racing und kamen auf Platz 6, Christer Jöns komplettierte das Steer-by-Wire-Quartett mit dem McLaren 570S GT4 von Dörr Motorsport und startete von Platz 14.
Den ersten Sieg in der Saison holte sich letztendlich Maximilian Götz mit dem Mercedes-AMG GT3. Das Fahrer-Duo um Markus Winkelhock und Carrie Schreiner kamen nach einem starken Rennen auf Platz 3, vor Jordan Pepper und dem erst 16-jährigen Hugo Sasse im Bentley Continental GT3 von T3-HRT Motorsport. Die Trainingsschnellsten Fittje und Jahn hatten mit ihrem Steer-by-Wire-Porsche Pech und mussten ihren Boliden nach gut 17 Minuten mit Motorproblemen abstellen, das Risiko eines Folgeschadens sei zu groß gewesen. Christer Jöns kam mit seinem McLaren als 11. ins Ziel.
Die Nacht über hieß es schrauben für das KÜS Team75 Bernhard, um pünktlich am Samstagmittag zum Qualifying des ersten GTC Race-Laufes wieder an den Start gehen zu können. Die Mühe hat sich gelohnt, abermals landete der Porsche mit der Startnummer 117, pilotiert von David Jahn auf Platz 2. Bei dem spektakulären Qualifying im Regen konnte auch Markus Winkelhock mit dem Audi seine erste Pole Position mit einem Steer-by-Wir- Boliden erringen. Auf Platz drei komplettierte Maximilian Götz das Space Drive-Trio mit knapp 0,8 Sekunden Rückstand. Der GT4-McLaren ordnete sich auf Platz 11 des Starterfeldes ein. „Auch im ersten Regeneinsatz der Steer-by-Wire-Fahrzeuge konnten die Boliden mit einer konstanten Performance überzeugen“, berichtet Axel Randolph, Head of Racing der Schaeffler Paravan Technologie. „Alle Fahrzeuge liefen stabil und konnten ans Limit fahren.“ Der erste GTC Race-Lauf wurde, nachdem die Fahrzeuge bereits in der Startaufstellung standen, auf Sonntagmorgen verschoben, Grund: Öl auf dem nassen Asphalt.
Bei dem ersten GTC Race am dritten DTM-Tag lieferten sich die drei Steer-by-Wire GT3 Boliden einen spannenden Dreikampf über die klassische 30-Minuten-Distanz und machten die Podiumsplätze unter sich aus. Markus Winkelhock war sein erster Steer-by-Wire-Sieg am Lausitzring nicht mehr zu nehmen. Der ehemalige Formel 1-Pilot hatte das Renngeschehen, trotz des nachrückenden Mercedes-AMG-Piloten Maximilian Götz, voll im Griff. Der 34-jährige Uffenheimer hatte David Jahn, im Qualifying mit dem Porsche 991 GT3 R des KÜS Team75 Bernhard auf Rang zwei, in einem blitzsauber vorgetragenen Überholmanöver passiert und im weiteren Verlauf des Rennens hinter sich lassen können. Der Porsche-Pilot kam erst unmittelbar vor der Zielflagge noch einmal auf, um das fast schon historische Foto-Finish mit Sieger Markus Winkelhock und Maximilian Götz, dem Zweiplatzierten, zu komplettieren. Christer Jöns wurde 13.
Im zweiten Qualifying am Sonntagmittag wurde das dominierende Space Drive Feld aufgelockert. Maximilian Götz holte mit dem Mercedes AMG GT3 seine erste Steer-by-Wire-Pole im GTC Race. Markus Winkelhock landete im Audi auf Platz 3 mit 0,16 Sekunden Rückstand. Jannes Fittje startete mit seinem Porsche von Platz 5, Christer Jöns fuhr im McLaren auf Platz 13. Im zweiten GTC-Race-Rennen des Tages musste Markus Winkelhock gleich nach dem Start in die Boxengasse einbiegen. „Aus Sicherheitsgründen haben wir Markus zurück in die Box geholt, um das Lenksystem, welches in der Startaufstellung kurz ausgeschaltet war, erneut hochzufahren“, erläutert Axel Randolph. Vom letzten Platz fuhr er ein starkes Rennen und landete letztlich auf Platz 5. Maximilian Götz lieferte sich mit Bentley Pilot Jordan Pepper packende Duelle an der Spitze und konnte sich am Ende durchsetzen. Auch der Kampf um Platz 3 und 4 gestaltete sich spannend. Am Ende lag Kenneth Heeyer in seinem Mercedes-AMG GT3 von Car Collection Motorsport vor Jannes Fittje mit seinem Space Drive Porsche. Christer Jöns kam mit seinem McLaren 570S GT4 auf Platz 13 und wurde erneut Sieger seiner Klasse.
„Wir haben gezeigt, dass das System sehr gut und zuverlässig funktioniert und dass wir konkurrenzfähig sind, ja sogar schon dominiert haben“, sagt Mercedes-Pilot Maximilian Götz. Ein paar Regenrennen fehlen den Piloten für die Entwicklung, da waren sie sich nach dem Wochenende einig. „David ist dann gleich auf Pole gefahren, das war natürlich Top. Die erste Pole für das ganze Projekt“, berichtet Jannes Fittje, der zweite Fahrer des KÜS Team75 Bernhard auf Porsche. „Im Regen konnten wir viele Erfahrungen sammeln, das erste Mal unter Rennbedingungen. Da haben wir auch die eine oder andere wichtige Erkenntnis zum System erhalten.“ Auch McLaren-Pilot Christer Jöns, der alle drei Rennen in seiner Klasse auf dem ersten Platz beenden konnte, zieht eine positive Bilanz: „Das System funktioniert mit dem McLaren optimal und ist ausgereift. Als Rennfahrer ist es ganz normal das Auto zu fahren.“ Der dienstälteste Steer-By-Wire-Pilot, Markus Winkelhock, ist beeindruckt von dem Entwicklungssprung seit Start des Projektes. „Ich habe mich im Auto unheimlich wohl gefühlt. Wir sind auf dem absolut richtigen Weg. Man spürt keine Unterschiede mehr, im Vergleich zur normalen Lenkung.“ Das gilt auch für das erste Qualifying im Regen: „Da sind die Reaktionen im Fahrzeug noch mal ungleich schneller als im trockenen. Da muss das System noch mal viel schneller arbeiten.“ Auch erste Vorteile werden für Winkelhock deutlich. „Ich fahre weniger aggressiv. Das schont die Reifen, gerade über die Distanz im Rennen.“
Bereits in drei Wochen (11. bis 13. September 2020) gehen die Space Drive Technologieträger auf dem Nürburgring erneut mit dem GTC Race an den Start. Insgesamt geht der GTC Race in dieser Saison vier Mal im Rahmenprogramm der DTM an den Start. Nach Lausitzring und Nürburgring in der Folge am 09. Oktober in Zolder und zum Saisonfinale am 06. November auf dem Hockenheimring.
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