Doppelsieg für Jürg Aeberhard am Nürburgring

Datum: 3. Juli 2011
Beim zweiten Rennwochenende in Hockenheim war Jürg Aeberhard noch unverschuldet in einem Startunfall verwickelt gewesen und hatte ohne Ergebnis die Heimreise antreten müssen. Jetzt am Nürburgring meldete sich der junge Schweizer mit einem Doppelsieg eindrucksvoll zurück.

Lauf 1
Bedingt durch einen Unfall beim Vorrennen und wegen der fixen TV-Zeiten der Formel 2-Meisterschaft wurde der Zeitplan auf dem Nürburgring kräftig durcheinander gewirbelt. Für die Piloten der DMV TCC war deshalb erst einmal Warten angesagt. Mit gut vier Stunden Verspätung begann dann endlich der erste Rennlauf. Mit einem Blitzstart übernahm dort zunächst Albert Kierdorf mit seinem Porsche 997 RSR das Kommando, doch der Polesetter Aeberhard fackelte nicht lange und holte sich schon in der Startrunde »seinen« ersten Platz zurück. Wenige Runden später zog Hammel mit der Dodge Viper von Vulkan Racing ebenfalls an Kierdorf vorbei. Damit waren zumindest an der Spitze die Plätze endgültig bezogen. Nach gut 22 Minuten wurde das bereits um fünf Minuten gekürzte Rennen vorzeitig abgebrochen. Bruno Stucky (Dodge Viper Competition) und Theo Herlitschka (Porsche 997 GT3 Cup) waren aneinander geraten und ihre Autos mussten geborgen werden. Somit siegte Aeberhard vor Hammel und Kierdorf. Die Top 5 vervollständigten Andreas Iburg (Porsche 997 RSR) und Jürgen Bender (Porsche 997 GT3).

«Ich wollte einfach als erster die Ziellinie überqueren und bin deshalb schon in der ersten Runde an Albert vorbei», scherzte Aeberhard. «Dadurch habe ich meine Reifen hinten und die Bremsen aber deutlich überstrapaziert und ich musste am Schluss richtig kämpfen.» Bei Hammel traten mit zunehmender Renndauer die gleichen Probleme auf. «Der Porsche von Albert Kierdorf hat einfach mehr Dampf und ich konnte ihn zunächst nicht halten, doch von den Rundenzeiten war ich schneller und er ließ mich ziehen», berichtete Hammel. «Zunächst konnte ich sogar Zeit auf Jürg gutmachen, doch dann schwächelten meine Bremsen und ich war sogar froh über den Abbruch.» Kierdorf war einfach nur sein Rennen gefahren und hatte seine beiden jüngeren Mitstreiter deshalb ohne große Gegenwehr ziehen lassen: «Die beiden waren einfach schneller. Zudem hatte ich in der zweiten Runde einen Fahrfehler im Schumacher-S gehabt. Am Schluss habe ich nochmal Gas gegeben, weil der Andreas Iburg immer näher heran kam.»

Die Klasse 2 war eine sichere Beute von Markus Huggler. Zufrieden war der Oberdiessbacher dennoch nicht: «Mein Auto geht richtig gut, aber ich selbst bin mit mir und meinen Zeiten, die ich fahre, nicht zufrieden. Das Auto könnte sicherlich noch schneller, aber ich bringe diese Zeiten einfach noch nicht.» Nach langer Durststrecke konnte Lars Pergande im BMW Z4 einen Sieg in der Klasse 4 feiern. «Besser hätte es nicht laufen könnte», strahlte der Kölner. «Den Tobias Paul hatte ich gleich ausgangs der Mercedes Arena überholen können, dann brachte ich meinen Vorsprung sicher über die Distanz.» Richtig gut lief es bei Gerhard Ludwig, der die Klasse 7 deutlich zu seinen Gunsten entschied. «Heute hat mein Auto richtig gut funktioniert. Es gab keine Kurzschlüsse und auch keine Probleme mit dem ABS, wie in den vorherigen Rennen», äußerte sich Ludwig sehr zufrieden und fuhr fort: «Mir ist zwar am Start einer auf das Hinterrad gefahren und die Spur war leicht krumm, doch meinen Dauerrivalen Frank Schreiner konnte ich hinter mir halten, das war die Hauptsache.» Für den Seriendebütanten Dominic Fuchs gab es einen Einstand nach Maß. Der Hesse gewann im Porsche 997 GT3 Cup von ChrzanowskiRacing prompt die Klasse 8. «Wir sind das erste Mal hier in der Klasse gefahren und es ist super gut gelaufen. Wegen meiner Poleposition hatte ich es recht einfach, nur bei den Überrundungen hatte ich etwas Zeit verloren», schilderte der Ransbacher sein erstes Rennen in der Serie. In der Klasse 9 hatte der Highspeed Racing Teamchef Rainer Noller (Porsche 997 GT3 Cup) die Nase vorne gehabt. «Mein Start war richtig gut gewesen. Zudem konnte ich mich wegen des dichten Verkehrs hinter mir etwas absetzen», so Noller. «Mein Teamkollege Roland Hertner war zwar so schnell wie ich, kam wegen des Abstands aber nicht mehr an mich ran.»

Lauf 2
Dieses Mal fackelte Aeberhard nicht lange und übernahm sofort die Führung. Auch Hammel wollte recht schnell nach vorne und kassierte den vor ihm liegenden Kierdorf bereits im zweiten Umlauf in der Mercedes Arena ein und machte Druck auf den führenden Aeberhard. Am Ende trennten Hammel gerade einmal 6,345 Sekunden vom siegreichen Aeberhard. Kierdorf war das Tempo an der Spitze nicht ganz mitgegangen, belegte aber dennoch recht deutlich den dritten Platz vor Sepp Klüber in der Chevrolet Corvette und wiederum Bender im Porsche.

«Vom Fahrgefühl her war der zweite Lauf besser. Ich hatte in der Anfangsphase mein Auto nicht so stark überfahren. Trotzdem wurden die Reifen am Ende immer schlechter und ich nahm etwas Speed heraus, hatte das Rennen aber gut unter Kontrolle», stellte Aeberhard klar. Zufrieden zeigte sich auch Hammel: «Es war deutlich besser gelaufen, als im ersten Lauf. Ich habe aber hinter Albert dann aber etwas Zeit verloren. Ich kam zwar noch an Jürg ran, konnte ihn aber nicht mehr soweit einholen, um ihn noch etwas unter Druck zu setzen.» Kierdorf haderte wie schon die ganze Saison mit seinem Material: «Mein Start war diesmal nicht ganz so gut. Zwar konnte ich mich noch zwei Runden gegen Heiko Hammel wehren, doch dann ließen meine Reifen und Bremsen nach und ich musste ihn wieder ziehen lassen.»

Huggler dominierte erneut die Klasse 2, war nach dem neuerlichen Laufsieg aber wieder recht selbstkritisch: «Der zweite Lauf war etwas besser. Ich konnte zunächst mit den großen Autos mithalten, doch als ich dann alleine war, bin ich einfach mein Rennen durchgefahren. Das Resultat war gut, aber zufrieden ist der Pilot dennoch nicht.», In der Klasse 4 sah es bis zur dritten Runde nach einem äußerst spannenden Kampf zwischen Tobias Paul (BMW M3) und Lars Pergande aus, dann überschlugen sich allerdings die Ereignisse. Zuerst strandete Paul nach einer Zweikampf-Aktion im Kiesbett hinter der Dunlopkehre - konnte aber wieder weiterfahren - dann wenige km weiter erwischte es Pergande: Ein nur wenige Cent kostender Sicherungsring am Antriebsstrang war gebrochen und der Kölner war ohne Schub am Hatzenbachbogen ausgerollt. Christoph Langer nahm diese Geschenke natürlich dankbar an: «Ich bin zwar von ganz hinten gestartet, hatte aber recht schnell Sichtkontakt zu Tobias Paul. Innerhalb von einer Runde waren beide weg und ich plötzlich Erster. Ich war dann nur froh, dass mein Auto über die Distanz kam, denn sowohl der Motor, als auch das Getriebe klagen nicht mehr gut », kommentierte Langer seinen unerwarteten Klassen-Triumph.

Den Sieg in der Klasse 7 holte sich der Debütant Thorsten Rose im Porsche 996 Cup. Ohne Trainingszeit gestartet, hatte er das Feld von hinten aufgerollt. «Das hat richtig Spaß gemacht. Von ganze hinten losgefahren und dann Klassensieg. Was will ich mehr?», fragte Rose. Im ersten Lauf war Peter Schepperheyn von der Zeitnahme zunächst noch zum Sieger der Klasse 8 erklärt worden. Nach der Bereinigung der mannigfaltigen Transponder-Probleme und der Überarbeitung des Ergebnisses, war es dann doch nur die zweite Position gewesen. Im zweiten Durchgang machte der Königsbacher dann auf der Strecke alles klar: «Das war viel, viel besser, als im ersten Lauf. Ich habe mich zunächst zurückfallen lassen, um die Reifen zu schonen. Im zweiten Teil habe ich dann angegriffen und meine Rechnung ist voll aufgegangen.» Überhaupt nicht rund lief es im zweiten Durchgang für die Truppe von Highspeed Racing: Noller hatte in der letzten Runde wegen nachlassender Reifen seinen Teamkollegen Roland Hertner ungewollt umgedreht und dadurch den vermeintlichen Sieg in Klasse 9 geerbt. Im Nachhinein hatte die Rennleitung dem Schwaben wegen Überfahren einer weißen Linie ausgangs der Mercedes Arena allerdings eine 30-Sekundenstrafe aufgebrummt und Hertner kam doch noch zu seinem Klassensieg.

Das Team Bert/Hammel baute die Führung im Championat auf 44,10 Punkte aus. Es folgen Paul (42,80), Frank Schreiner (42,70), sowie Kierdorf (42,20).
Text: Martin Berrang

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