Video. Bekommt einen Einblick in die Arbeit unseres Technischen Kommissars Stefan Paulus beim GTC Race Rennwochenende und erfahrt, was bei der technischen…
Auch im Motorsport gibt es eine Einstufung nach olympischen Kriterien. Neben Bronze, Silber und Gold gibt es außerdem noch Platin. Und nicht immer sind die Betroffenen glücklich über ihre Einstufung. Vorgenommen werden diese durch eine FIA-Kommission. Sehr wichtig sind sie für den GT-Bereich – zum Beispiel im GTC Race und Goodyear 60 –, wenn sich mehrere Piloten ein Cockpit teilen. Doch nicht immer macht die Einstufung wirklich Sinn. Bei 3.738 Pilotinnen oder Piloten (2019: 4.027) ist es aber auch nicht einfach, den Überblick zu behalten.
Nur die wahren Motorsport-Insider kennen die FIA Driver Categorisation. In dieser Liste sind 3.738 Namen aufgeführt, die manches Mal entscheidend für einen Start oder die Karriere sein können.
So richtig aufgefallen ist es der breiten Motorsportöffentlichkeit erstmals nach der Bekanntgabe der neuen Serie ADAC GT4 Germany im Jahr 2019. Der ADAC machte die Vorgabe, dass nur Bronze- und Silber-Piloten an den Rennen teilnehmen dürfen. Die Motorsportfans hörten zum Teil zum ersten Mal von den jeweiligen Einstufungen, bzw. befassten sich damit. Damit wolltel der ADAC ausschließen, dass die GT4 am Ende genauso professionelle Fahrer anzieht wie das ADAC GT Masters. Der Sinn dahinter ist simpel: Auch Hobbymotorsportler sollen die Möglichkeit bekommen, dort zu starten. Meist sind es in unteren GT-Klassen ja auch die Amateure, die den Einsatz bezahlen. Kommen aber jetzt Teams ins Spiel, die vom Werk unterstützt werden, so haben diese nur ein Ziel: möglichst oft zu gewinnen. Und dazu verpflichten sie dann auch Fahrer, die das bestmöglich umsetzen können. So wurde aus der ehemaligen Gentleman-Idee des ADAC GT Masters eine der besten GT-Serien weltweit. Für Amateure ist dort immer weniger Platz.
Doch der Grundgedanke bei Einführung der GT3 war schon immer, dass sich zwei oder mehrere Fahrer ein Cockpit teilen. Der Fahrzeugeigentümer sucht sich einen schnellen Fahrer und lernt von diesem. Eine Win-win-Situation für beide Parteien. Der eine kann zahlen, der andere kann fahren. Im Zuge dessen kam es dann aber im Laufe der Zeit zu dem Problem, dass auf einmal derjenige, der zahlt, nicht immer fahren möchte. Oder ein Team auf einmal zwei Profis einsetzt und der Amateurfahrer den Spaß verliert, wenn er um den letzten Platz als Lückenfüller kämpfen darf.
Am Ende gab es dann diese geheimnisvolle FIA Driver Categorisation. Damit stuft eine FIA-Kommission die Fahrer ein. Will eine Pilotin oder ein Pilot an Serien mit FIA-Einstufung teilnehmen, so muss sie/er sich dafür anmelden. Die Gebühren betragen zwischen 150,- Euro (für erstmalige Anmeldung) und 350,- Euro (wenn man innerhalb von sieben Tagen eine Einstufung braucht).
Dabei gibt es vier Kategorien: Platin ist für professionelle Fahrer vorgesehen, Gold für Profis oder sehr erfolgreiche Amateure, Silber für Amateure mit guten Resultaten und Bronze für Amateure oder Neulinge ohne wichtige Erfolge. Eine genauere Aufstellung findet man weiter unten auf der Seite. Einmal im Jahr wird diese Aufstellung von der FIA veröffentlicht, die für jedermann im Internet unter www.fia.com/fia-driver-categorisation einsehbar ist. Nach dem Stand von Anfang Februar umfasste diese Liste der weltweiten Fahrer 3.738 Namen. Fahrer, die Änderungen vornehmen lassen möchten, müssen dies bis zum 15. September des Jahres beantragen. Bis zum 15. November wird die FIA dann die neue Liste veröffentlichen, die für das Folgejahr gilt.
Die Einstufung können Serien weltweit nun nutzen, um Beschränkungen für die Fahrer durchzuführen wie z. B., dass in einem Team nur ein Gold-Pilot sein darf oder dass Silber-Piloten einen längeren Boxenstopp als Bronze-Fahrer durchführen müssen. Die Möglichkeiten sind dort groß und jeder Serienorganisator versucht so viel Spannung wie möglich zu bekommen. Denn es ist nicht besonders spannend, wenn ein Duo von Platin-Fahrern die Bronze-Akteure im Rennen dreimal überrundet!
Doch wie immer im Leben gibt es nicht nur die Sonnenseite. Nicht jeder Fahrer ist von seiner Einstufung begeistert. Manche Plätze sind dann nur einmal zu vergeben. So wie jetzt im aktuellen Beispiel der ADAC GT4 Germany. Nur ein „Silberner“ darf fahren. Der andere muss sich ein weiteres Cockpit mit einem Bronze-Piloten suchen. Das sind Chancen für andere Serien, wie z. B. GTC Race oder Goodyear, die sich als „2. Liga im deutschen GT-Motorsport“ darauf spezialisiert haben, Nachwuchspiloten und Gentlemen in den Vordergrund zu bringen.
Natürlich kann die jeweilige FIA-Kommission nicht bei allen Namen 100%ig richtig liegen. Da rutscht der ein oder andere aktuelle Europameister, der auch stark als Instruktor tätig ist, schon einmal durch das Raster und bleibt Bronze. Andere, wie z. B. Uwe Alzen oder auch Michael Bartels bleiben dagegen weiterhin auf Gold, obwohl sie ihren Sport schon längst nicht mehr so professionell wie in früheren Tagen betreiben und das 50. Lebensjahr erreicht haben. „Ich habe versucht, mich runterstufen zu lassen“, so Uwe Alzen im letzten Jahr, „doch die FIA meinte nur, ich wäre noch zu schnell“, lacht der heutige Teamchef. Er kann es mit Humor nehmen. Die FIA hat sich eine Hintertür gelassen. Sie behält sich vor, dass man auch Fahrer über 50 (falls weiterhin Werkspiloten oder mit schnellen Rundenzeiten) noch mit Gold auszeichnen darf. Und da 50 das neue 40 ist, kann man ihr kaum widersprechen.
Am Ende muss man feststellen, dass die Idee dahinter gut ist und den Serienorganisationen ein Werkzeug in die Hand gibt, womit sie ihre Meisterschaften auf verschieden Arten regulieren können.
Platin: Maximalalter 50 Jahre. Besitzt Superlizenz der Formel 1 und/oder Sieg bei 24h Le Mans und/oder bezahlter Werkspilot eines Automobilherstellers und/oder Top-5-Platzierung Meisterschaft in der Champ Car, IRL, IndyCar Series, GP2, Formel E, IMSA oder FIA-Weltmeisterschaften und/oder Top-3 Meisterschaft in FIA F3-Serie oder ähnlichen Formel-Serien (wie F2, Nissan World Series...) oder Meister in V8 Supercars, Porsche Supercup oder ALMS, IMSA in Profikategorie.
Gold: Platinbedingungen erfüllt, jedoch zwischen 50 und 59 Jahren alt. Top-3-Meisterschaft in A1 GP, GP3, Renault V6, etc. oder war mehr als dreimal in Saison auf Podest von F2, GP2, GP3, FIA F3 oder Super Formula, bzw. Porsche Supercup, DTM, Super GT oder Sieg beim Porsche Carrera Cup, BTCC, GT Series, ADAC GT Masters, British GT, GT Series Asia, bis Platz drei in Meisterschaft in V8 Supercars. Oder fährt genauso schnelle Rundenzeiten wie andere Gold-Fahrer.
Silber: Unter 30 Jahre alt, jedoch keine der Bedingungen für Platin oder Gold erfüllt, jedoch älter als 59 Jahre und/oder Meisterschaft in einer nationalen oder internationalen Meisterschaft zusammen mit einem Profifahrer geholt (z. B. ADAC GT Masters oder Blancpain Series) und/oder Meisterschaft in einer nicht-professionellen Serie (z. B. Lamborghini Supertrophy). Hat erfolgreich an hochrangigen Kartmeisterschaften teilgenommen. Ist aktiver Coach oder Instruktor.
Bronze: Ist über 30 Jahre alt und hat kaum oder wenig Erfahrung im Formelsport. Verfügt über kein Kriterium der anderen Einstufungen. Hat keine Titel, Siege oder Pole-Positions in wichtigen Serien gewonnen.
Alle Fahrer unter 30 Jahre, die erstmals eine Lizenz besitzen und noch nicht in hochrangigen Kartmeisterschaften teilgenommen haben.
Die Einstufung der Fahrer im GTC Race und Goodyear 60 erfolgt in folgende Kategorien:
Je nach Fahrereinstufung müssen die Fahrer mit einem Handicapgewicht starten: PRO-Fahrer bekommen 40 kg extra mit an Board, SemiPRO 20 KG – AM-Piloten bekommen kein Extra-Gewicht mit ins Fahrzeug.
Welche Dinge es sonst noch zu beachten gibt in Bezug auf die Fahrereinstufung steht im Reglement des GTC Race.
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